In der Leidensgeschichte des Markus werden wir es wieder hören: „Nach dem Lobgesang gingen sie an den Ölberg hinaus.“ Lobgesang - Ölberg, welch ein Gegensatz! Noch mit dem Lobgesang, zumindest im Herzen, geht Jesus dorthin, wo das Vorauswissen seiner Erniedrigung und seines Todes sein Schweiß zu Blut werden lässt. Und doch, für ihn können selbst Todesangst und Katastrophe den Lobgesang nicht zum Schweigen bringen. Seine Jünger haben von ihm gelernt. In der Apostelgeschichte gibt es dafür ein großartiges Beispiel: In Philippi hatte sich das Volk gegen Paulus und Silas erhoben, die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leibe reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Nach dieser Tortur wurden sie ins Gefängnis geworfen, in das Innere des Gefängnisses, und man schloss zur Sicherheit ihre Füße in einen Block. Am Anbruch des Tages sollten sie vorgeführt werden; und man war mit Hinrichtungen schnell bei der Hand. Und wie verbrachten die Gefangenen die Nachtstunden? Lukas schreibt: „Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder und die Gefangenen hörten zu.“ Selbst in Leid und Todesfurcht siegt das Lob Gottes über die Verzweiflung. (H.P.)