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Wachet auf, ruft uns die Stimme

Es waren schlimme Zeiten als Philipp Nicolai, lutherischer Pfarrer in Unna, 1599 das Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ schuf. Im Land wütete die Pest. Der Pfarrer schreibt: „In solchem Jammer und Elend (als es hier zu Unna in den Gassen rumorte und oftmals Tag für Tag mal zwanzig, mal vier, mal sieben, acht oder neun, bis zu dreißig Tote nicht weit von meiner Wohnung auf dem Kirchhof unter die Erde verscharrt wurden) habe ich mit Todes Gedanken mich immer schlagen müssen.“ In einem Jahr starben in der relativ kleinen Stadt Unna 1400 Menschen an der Pest.

In diese Not hinein verkündet Pfarrer Nicolai das Gleichnis von den klugen und törichten (die aber nicht erwähnt werden) Jungfrauen und kleidet es in eines unserer schönsten Adventslieder. Der Tod wird da zum „Wächter sehr hoch auf der Zinne“, der um Mitternacht ruft: „Wohlauf, der Bräutigam kommt, steht auf, die Lampen nehmt. Macht Euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegen gehn.“ Und dann wird der himmlische Bräutigam in all seiner Herrlichkeit beschrieben, dem wir zum himmlischen Abendmahl in den Freudensaal folgen dürfen. Der Schöpfer des Liedes fordert uns auf, mit ihm in den vielfachen Erfahrungen des Todes vom Leben zu singen, das uns erwartet. Sicher, er hat kein Adventslied schaffen wollen, aber es passt zu dieser Zeit, den Bräutigam in Sehnsucht zu erwarten und, soviel an uns liegt: „Ihr müsset ihm entgegen gehn.“                                            (Heinrich Peters)