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Große Sorgen und eine Bitte
Diözesanversammlung des Cäcilienverbandes im Bistum Essen
Der folgende Artikel aus RuhrWort (Nr.48) wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion zur Verfügung gestellt. - von U. Engelberg
Es war der Tag nach dem großen Schneefall in Nordrhein-Westfalen. Vom Wetter her also ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt für ein Treffen, zu dem möglichst viele Mitglieder aus möglichst vielen Teilen des Bistums zusammenkommen sollten. Umso bemerkenswerter war es, wie viele Delegierte am vergangenen Samstag den Weg zur DiözesanversammIungdes Cäcilienverbandes nach Essen fanden. Ein eindeutiges Signal der Verbundenheit mit dem Verband, aber ganz sicher auch ein Anzeichen für die Sorge um die Zukunft der Kirchen-, Kinder- und Jugendchöre sowie Instrumentalgemeinschaften im Bistum.
Brief an Bischof Genn
Diese Sorge prägte die Versammlung in einem ganz entscheidenden Maße. Und sie gipfelte in einem Auftrag. Die Diözesanversammlung, das höchste Gremium des Cäcilienverbandes, bat den Vorsitzenden Klaus Kottenberg und Diözesanpräses Heinrich Peters, einen Brief an Bischof Dr. Felix Genn zu schreiben. Sie sollten ihm die Sorgen des Verbandes, der immerhin 732 gemeldete Chor- und Instrumentalgemeinschaften mit 24402 Mitgliedern zählt, unmittelbar mitteilen.
Das geschieht nicht zuletzt aus der Motivation heraus, dass sich der Cäcilienverband nicht nur als Zusammenschluss und Vertretung der unterschiedlichen Chor- und Instrumentalgemeinschaften sieht, sondern auch die besondere Stellung der Chöre in den Gemeinden als Mitträger pastoraler und seelsorgerischer Aufgaben betont, und zwar eingebunden in den Weg des wandernden Volkes Gottes, so wie es das Konzil formuliert hat. "Wir verstehen die Aufgabe unserer Chorgemeinschaften darin, teilzuhaben am Glaubensvollzug - und zwar in den Gemeinden. Gleichzeitig sind unsere Mitglieder, die sich dieser Aufgabe mit großer Sorgfalt verpflichtet fühlen, Multiplikatoren für die Weiter gabe des Glaubens. An ihnen wird gelebter Glaube deutlich" , sagte Klaus Kottenberg, der Diözesanvorsitzende des Cäcilienverbandes. Die Chöre würden in vielfältiger Weise am Gemeindeleben teilnehmen, "denken wir nur an die Ausrichtung von Gemeindefesten oder die Mitarbeit in vielen anderen Gremien der Gemeinde".
Und dann kam er zu dem ganz entscheidenden Punkt: "Dieser wichtige Beitrag ist in der heutigen Situation, in der die Existenz unserer Chöre gefährdet ist, bedroht. Vielfach werden wir nicht mehr in der Lage sein - leider auch in einigen Fällen nicht mehr bereit -, am Aufbau neuer Gemeindeformen mitzuwirken. Die Bindung an ihre gemeindliche Liturgie ist für unsere Chöre so eng, dass übergemeindliche Zusammenschlüsse vielleicht künstlerisch besondere Beiträge leisten können, ihrem Auftrag aber nicht mehr gerecht werden." Grund für die Befürchtungen sind die anstehenden Umstrukturierungen im Bistum. Der Verband sorgt sich "um die Zukunft von Gemeinden und damit von Kirche", hieß es auf der Versammlung, und er befürchtet, dass Chöre sich auflösen könnten. "Wir sind uns bewusst, dass wir uns im Zuge massiver Umstrukturierungen von vielen vertrauten Dingen verabschieden müssen. Wenn in diesem Prozess aber Entscheidendes aufgegeben und nicht neu eingebunden wird, ist es verloren und kann erst in mühevoller Missionierungsarbeit neu gewonnen werden."
Am Aufbau beteiligen
Deshalb hat der Cäcilienverband bei allen Sorgen eine große Bitte: eng mit eingebunden zu werden, wenn es um den Aufbau der künftigen Strukturen im Bistum Essen geht, insbesondere wenn es um die künftige Struktur der Kirchenmusik geht. "Da sind wir bisher nicht genügend informiert", sagte Klaus Kottenberg. Auch deshalb wird der Verband seinen Brief an Bischof Dr. Genn schreiben, ausdrücklich im Vertrauen darauf, dass der Bischof "unsere Sorgen mit bedenken wird". Und mit der Zusage: "AIs Cäcilienverband möchten wir den Umstrukturierungsprozess im Bistum Essen mit unseren Möglichkeiten gerne begleiten."
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Klaus Kottenberg (Bild)
ist auf der Diözesanversammlung erneut zum Ersten Vorsitzenden des Cäcilienverbandes im Bistum Essen gewählt worden.
Ebenfalls in den Vorstand gewählt wurden:
Gabriela Bade als 2. Vorsitzende (Bild), Ingeborg Banna, Joseph Biedka, Gudrun Exner und Bernd Schluckebier. Foto: U.Engelberg/RW