Wenn Männer sich einmal für ihre Musik entschieden haben ...
Wissen Sie noch, wann Udo Lindenberg das erste Mal mit seinem Panik-Orchester auf Tour ging? Haben Sie nicht auch gleich eine ganze Reihe von Gesichtern vor Augen, wenn Sie an Interpreten des Musikgeschäftes denken, die gefühlt ihr und Ihr Leben lang schon dabei sind?
Im Februar 1974 haben sich zwei Vorsitzende katholischer Kirchenchöre in den Vorstand ihrer Bistumsvertretung, dem nach der Schutzpatronin genannten Cäcilienverband, wählen lassen. Sie haben diese Verantwortung nun 50 Jahre getragen.
Es ist im doppelten Sinne etwas Besonderes:
Das Bistum Essen ist das einzige, das einen von den Sängerinnen und Sängern bzw. Instrumentalisten geleiteten Chorverband hat. Das ist heute leider ein nicht mehr tragfähiges Modell; doch dazu später mehr.
Die 70er Jahre - besonders hier im Ruhrgebiet - waren die Zeit von Mitbestimmung und zunehmenden Arbeitnehmerrechten. Vielleicht versteht man die besondere Struktur unseres Cäcilienverbandes in diesem Zusammenhang besser.
Dass Klaus Kottenberg als Vorsitzender und Joseph Biedka als Kassierer unfassbar viel erlebt haben in diesem halben Jahrhundert, ist klar. Die Aufgabe Kirchenmusik war sozusagen täglicher Inhalt der Gedanken und Taten unserer beiden ´Heroen´. Auf einen Vorsitzenden kommt dabei natürlich viel mehr Außenwirkung zu. Tausende von Ehrungen, Hunderte von Veranstaltungen, ungezählte Gespräche mit zunehmend nicht so erfreulichem Inhalt – all das würde viele, viele Seiten oder auch ein Buch füllen.
An seiner Seite immer der verlässliche Partner, der die Kasse führte und ebenfalls gerade in die Planungen von Veranstaltungen eingebunden war, ja, auch viele Kontakte mit den Chorvertreterinnen und -vertretern hatte.
Eigentlich könnte es für die beiden eine Art ´Goldene Hochzeit´ sein. Leider geht es ihnen gesundheitlich nicht mehr sehr gut. Hinzu kommt, dass diese Feier leider auch einen Schlusspunkt ankündigt. Und da ist einem bei allen Verdiensten nicht so recht nach Feiern zumute.
Wer ehrenamtlich tätig ist oder war, kennt das Problem: Keine Nachfolge, kein Interesse, andere Schwerpunkte im Leben. So ändern sich halt die Zeiten.
Und dann müssen wir – wohl oder übel – uns mit ihnen ändern. Zeit, den Hut zu nehmen, stolz auf die vielen erfolgreichen Jahrzehnte zurück zu schauen und den Chor- und Instrumentalgemeinschaften unseres Bistums eine gute Zukunft zu wünschen. Eine Reihe unserer traditionellen Gemeinschaften haben wir unterwegs leider verloren; aber einiges besteht weiter. Und: Neues kommt nach und wird seinen Weg finden – vielleicht einen etwas anderen, aber jede Generation sucht sich ihren Weg!
Wir, die Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten des Cäcilienverbandes sagen aus ganzem Herzen: Lieber Klaus, lieber Joseph – vielen, vielen Dank für euren Einsatz, all eure Mühe. Dafür erbitten wir für euch Gottes Segen und sagen VERGELT´S GOTT!