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Mit einer Festmesse feierte der Kirchenchor St. Josef, Gladbeck-Rentfort, am 6. Juni sein 100-jähriges Bestehen. GL-Rentfort St Joseph mit Palestrina-Medaille.jpg

Präses Pastor Norbert Hoffmann konnte zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen die 92-jährige Tochter des Mitgründers und ersten Chorleiters.
In seiner Festpredigt ging es natürlich um die Chormusik, die stärker ist als Sprache und bis zu den Engeln am Throne Gottes führt. Musikalischer Höhepunkt war die Missa in honorem Sancti Dominici von Johann Michael Haydn für Chor, Soli, Orgel und Orchester, ergänzt durch Klänge der Freude von Trapp/Elgar und dem Ave verum von Mozart. Dem Jubelchor, Solisten und Musikern gelang unter dem Chorleiter Andreas Dietrich im sehr gut besuchten Gottesdienst eine ausgewogene Leistung, die dem Anlass würdig war und viel Beifall fand.

In der abendlichen Festversammlung im Pfarrheim begrüßte der Vorsitzende die zahlreichen Gäste, unter ihnen Präses, Bürgermeister, Musiker, Vertreter der Gemeindeverbände und Abordnungen befreundeter Chöre.
Klaus Kottenberg, Vorsitzender des Diözesan-Cäcilien-Verbandes hielt die Festrede. Er zitierte aus der Festschrift und wünschte dem Chor mit den Worten Benedikt XVI.: „Gesang ist der Weg zu höherem Gebet“ weiter erfolgreiche Arbeit. Dann überreichte er dem Chor die nicht häufig verliehene Palestrina-Medaille des Allgemein Cäcilien-Verbandes für Deutschland, die nur für besondere Verdienste in hundert Jahren verliehen wird.
Doch damit nicht genug: Thea Kampmann und Ria Gebhardt feierten ebenfalls Hundertjähriges. Sie wurden mit Bild und Urkunde für je 50 Jahre aktive Mitgliedschaft im Kirchenchor ausgezeichnet. Nach weiteren Glückwünschen boten sich den Gästen beim Essen Gelegenheiten zu interessanten Gesprächen über Vergangenheit und Zukunft des Chores. In gemütlicher Runde klang das Fest stimmungsvoll aus.

Auf Grund der Industrialisierung durch den Bergbau war die Bevölkerung der Bauernschaft Rentfort der Gemeinde Gladbeck stark gewachsen und die Pfarre St. Lamberti gründete neue Kirchen, darunter St. Josef im Ortsteil Rentfort. Der Jubelchor wurde am Neujahrstag 1909 unter Initiative des Vikars der Rektoratsgemeinde St. Josef von 38 Herren aus allen Berufsschichten gegründet. Nach schwerfälligem Beginn, unterbrochen vom 1. Weltkrieg, wurde erfolgreich Aufbauarbeit geleistet. Der Knabenchor wurde bereits 1920 von einem Damenchor abgelöst, um die musikalische Bandbreite zu erweitern. Der Chor engagierte sich primär in der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in der Pfarrei, aber auch zum (finanziellen und caritativen) Wohle der Gemeinde. Musikalischer Höhepunkt des Chores mit 35 Damen und 55 Herren war 1934 die Aufführung der 6-stimmigen Messe „Papa marcelli“ von Palestrina aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums.

Das „Dritte Reich“ unterbrach zwar die Entwicklung des Chores, doch die Chorarbeit konnte aufrecht erhalten werden. Nach dem Ende des Kriegs und der Nazi-Herrschaft beteiligte sich der Chor schon 1945 an dem Wiederaufleben des Gladbecker Musiklebens.
Mit der Verpflichtung des Chorleiters Wilhelm Kirschbaum begann, begünstigt durch Zeit und äußere Umstände, eine mehr als 30-jährige Blütezeit für den Chor, die ihn über den Kirchenraum hinaus als Kulturträger bekannt machte und ihm in Stadt und Land Ansehen verschaffte. Selbstverständlich lag der Schwerpunkt der Chorarbeit weiter in der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in der Pfarrei. Choral war im Hochamt am Sonntag selbstverständlich. Jeder Musikstil von L. da Vittoria bis Peter Janssen wurde bedient. Höhepunkte waren das „Requiem“ c-moll von Cherubini, die Messe in C-Dur von L. van Beethoven mit Solisten aus eigenen Reihen und „Messias“ von Händel. Im Zuge der Neuerungen durch das 2. Vatikanische Konzil wurden mit dem Städtischen Musikverein zusammen Konzerte gestaltet (Brahms, Dvorak, Haas). Nicht vergessen werden darf der Gladbecker Komponist und Musiklehrer Hans Wiltberger, der stets an der Orgel saß und Arrangements und diverse Kompositionen für den Chor St. Josef schuf. Wiltberger erstellte auch einen Chor- und Bläsersatz der „Dachauer Messe“, die vom Benediktiner-Pater Gregor Schwake, die dieser im KZ Dachau komponiert hatte. Zum 50-jährigen Priesterjubiläum von Präses Pfarrer Helmus, der damals im KZ Dachau inhaftiert war, wurde diese Bearbeitung der Messe dargebracht.
Ein nicht unerhebliches Kapitel betrifft die Zusammenarbeit mit den Chören der Partnerstadt Marcq-en-Baroeul, die ihre Höhepunkte in den konzertanten Aufführungen der Messe in G-Dur von Schubert, der „Cäcilien-Messe“ von Gounod und dem „Te Deum“ von Charpentier hatte.

Von der Gründerzeit bis heute wurde im Chor großer Wert auf Geselligkeit gelegt. Feiern der Gemeinde, des Chores, der Mitglieder, mehrtägige Chorfahrten bis zur Teilnahme an Bundessängerfesten stehen für diesen Teil des Chorlebens. Die Mitgliederzahl schwankte von 1949 mit 110 Aktiven, über 80 Aktive (je 40 Damen und Herren) 1969, bis unter 30 um die Jahrtausendwende und ist bis heute wieder auf 40 Sängerinnen und Sänger angestiegen. Damit ist der Chor trotz der einschneidenden Veränderungen in Pfarreien und Diözese wieder auf einem guten Weg in das 2. Jahrhundert seines Bestehens.